Groß
Ammensleben - Der Segen, den die Pfarrer Thomas Wolter und Stephan
Lorek am Sonnabend dem Ehrenbanner der Freiwilligen Feuerwehr Groß
Ammensleben gaben, ist auf die Menschen gerichtet, die sich darunter
versammeln. Die Pastoren erinnerten daran, dass ein Teil des Geschehens
dem menschlichen Zutun entzogen, Gottes Segen hilfreich ist. "Wir
bitten Gott um seinen Segen für die Menschen, die in der Feuerwehr
Dienst tun", sagte der katholische Priester Stephan Lorek zu Beginn
des ökumenischen Gottesdienstes, in dem die Fahne der Groß Ammensleber
Wehr am Sonnabend geweiht wurde. Die Kirche war voll; zahlreiche
Kameraden benachbarter Wehren waren zu dem feierlichen Akt gekommen,
aber auch viele Ammensleber wohnten ihm bei. Lorek bekannte, dass
die Fahnenweihe für ihn ebenso wie für seinen evangelischen Kollegen
Thomas Wolter eine Premiere sei. Eine Premiere war sie auch für
die Groß Ammensleber Wehr, die bis dato keine Ehrenfahne hatte.
Eine Spende der Nibra Dachkeramik machte ihre Anschaffung möglich.
Und die Weihe, die gehört aus alter Tradition einfach dazu, sagte
Wehrleiter Helmut Wiegel, der sie mit der Videokamera festhielt.
Premiere hin oder her - die Pastoren hatten sich spürbar gründlich
mit dem Dienst der Feuerwehrleute befasst und mit der Bedeutung,
die solch ein prächtiges Ehrenbanner für sie haben mag. Stephan
Lorek sprach davon, dass trotz allen Könnens der Menschen das Geschehen
doch zu einem Teil ihrem Zutun entzogen ist, dass Hilfe zu spät
kommt. Dass Kameraden ohnmächtig tragischem Geschehen zusehen müssen.
Das hinterlasse in jedem Spuren. Und auch eingedenk solcher Spuren
bat er um Gottes Segen - für die Menschen, die sich unter der Fahne
versammeln und die sich auch einfach der Gemeinschaft freuen. "Unsereiner
mit dem Wassereimer rennt, wenn's brennt", leitete Thomas Wolter
seine Predigt ein und erntete Schmunzeln. Fröhlichkeit ist schließlich
erlaubt, im Glauben an Gott und beim Dienst in der Feuerwehr. Der
Dienst umfasse neben dem Löschen auch das Retten und Bergen, zum
Beispiel beim Hochwasser oder bei Verkehrsunfällen, und das Schützen,
bewies der Pfarrer Detailkenntnis. Er würdigte die Leistung der
Kameraden, die ihre Freizeit hergeben für den Dienst am Nächsten,
auch für die Arbeit für und mit dem Nachwuchs. Und er stellte fest,
dass das alles nur möglich ist in einer guten Gemeinschaft, für
die die Fahne Sinnbild sei. Pfarrer Wolter ging auf den Spruch ein,
der um die Figur des Heiligen Florian auf der einen Fahnenseite
gestickt ist: "Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr." Die erste Satzhälfte
interpretierte er als Aufforderung, sensibel zu sein für das, was
dem Menschen anvertraut ist - unabhängig vom Glaubensbekenntnis
jedes einzelnen. Die zweite Satzhälfte leuchte ohnehin sofort ein.
Tiefe Menschenkenntnis bewiesen die Pfarrer beim Fürbittgebet: Bewahre
die vor Resignation, die sich für die Allgemeinheit einsetzen, wenn
sie zu oft allein gelassen werden und zu vielen alles egal zu sein
scheint, baten sie Gott.
Quelle: Volksstimme:
»»Weihe
der Feuerwehr-Fahne in der voll besetzten Groß Ammensleber Kirche
am 13.9.2003
Top